Nach langer Recherchearbeit wollen wir nun versuchen, etwas Licht in das Dunkel der Massesoldatenproduktion nach der Ära LINEOL zu bringen. Auch hier erheben wir keinen Anspruch auf Vollständigkeit und liegen vielleicht auch bei der einen oder anderen Figur nicht richtig. Daher wieder unsere Bitte an andere Sammler. Wer uns weiterhelfen kann oder weiß, das wir Figuren falsch zugeordnet haben den bitten wir um Mithilfe.
Der runde Sockelstempel läßt bei Figuren von Blechschmidt, die auf einem Sockel stehen, eine eindeutige Zuordnung zu. Uns ist kein anderer Hersteller bekannt, der so gearbeitet hat. Blechschmidt war auch die einzige uns bekannte Firma, die nichtuniformierte Soldatenfiguren hergestellt hat. Bekannt sind die Arztfigur, die Krankenschwester und der Soldat mit freiem Oberkörper. Der gezeigte Koch stammt aus der Produktion der Fa. Lisanto.
Die gezeigten Figuren sind zum Teil repariert. Bei beiden äußeren Figuren wurde der abgebrochene Arm ergänzt. Bei der mittleren Figur wurde der abgebrochene Originalarm wieder angefügt.
Das Bild zeigt drei verschiedene Wachsoldaten aus der Blechschmidt-Produktion. Die linke Figur zeigt einen Anghörigen der Landstreitkräfte, die rechte einen Grenzsoldaten. Bei der mittleren Figur handelt es sich um eine der seltenen Blechschmidt-Figuren aus Kunststoff. Derartige Figuren wurden nur kurz produziert.
Ebenfalls von der Fa. Blechschmidt stammt die legendäre Funkergruppe,die selten so vollständig erhalten zu finden ist. Eine lose Kabeltrommel, Steckplätze am Funkgerät u.a. ermöglichten hier ein äußerst realistisches Spielen.
Charakteristisch für stehende LISANTO-Figuren ist der volle Sockel. Zwischen den Beinen der Figuren befindet sich kein Hohlraum, meist wird dort eine Grasnarbe dargestellt.
Neben der Fa. Blechschmidt stellte aus LISANTO diese teilunifomierte Soldatenfigur her, den Koch. Eine Besonderheit ist hier der lose eingesteckte Löffel aus Blech.
Eine wirkliche Besonderheit ist diese Figur aus der LISANTO-Produktion. Durch die ANKER-Werke Eisfeld in Auftrag gegeben diente die Figur als Beigabe für den neu entwickelten T 34 - Panzer. Da der Panzer auch für den Export vorgesehen war wurde der Figur ein Tarncape "angezogen". So ließ sich die Figur keiner Armee mehr zuordnen und konnte problemlos allen Exportaufträgen beigegeben werden. Der Stift an der Figurenrückseite ermöglichte, die Figur seitlich auf den T 34 aufzusetzen und so ein Mitfahren zu realisieren.
Die Konzentration der Herstellung der Spielzeugsoldaten im Zuge der Verstaatlichung in der damaligen DDR führte zur Gründung der Produktionsgenossenschaft des Handwerks "PGH" Effelder, in der mehrere kleine Hersteller von Spielzeugsoldaten u.a. Massefiguren aufgingen. Zunächst wurden auch hier weiter Figuren aus Drückmasse (Vollmasse), z.T. mit Drahtgestellen hergestellt. Diese Figuren entsprachen der Fertigungstradition der Vorgängerfirmen wie Blechschmidt und Lisanto.
In drei Bemalungsvarianaten (blaue Panzerkombi, graue Panzerkombi, Uniform flecktarn) wurde die Gruppe der Panzerfahrer vertrieben. Auch diese dienten ab und an als Beigaben für die Panzerproduktion der ANKER - Werke Eisfeld.
Eine wirkliche Seltenheit ist auch dieses Gespann. Stolz führt der Diensthundeführer seinen Deutschen Schäferhund. Im Grenzdienst aber auch als Sprengstoffsuchhunde kamen Schäferhunde zum Einsatz.
Die hier gezeigten Figuren der PGH Effelder bestehen sämtlichst aus Hohlmasse, dem sog. "Igetex". Die Produktion dieser Figuren begann wohl erst spät, zum Teil sind auch Figuren die zunächst aus Vollmasse produziert wurden, später aus Igetex gefertigt worden.
Als Beispiel zeigen wir hier zwei Trommler (oben) und zwei Querpfeifer (unten). Dabei handelt es jeweils um Figuren nach gleichem Muster. Die jeweils linken Figuren sind aus Hohlmasse, die jeweils rechten Figuren aus Vollmasse gefertigt.
Eine Mischung aus Vollmasse und Hohlmasse ist auch die einzig bekannte Reiterfigur, der Offizier der Grenzpolizei. Während das Pferd aus Vollmasse hergestellt wurde handelt es sich beim Reiter um eine Hohlmassefigur.
Der Fa. Emil Bayer KG, die später auch Figuren aus Weichplastik fertigte, ordnen wir diese frühe Figur eines Reglerpostens zu.
Diese beiden, wahrscheinlich äußerst frühen Soldatenfiguren konnten wir bislang keinen Hersteller zuordnen. Hier wären wir anderen Sammlern für Hinweise dankbar.
Durch den VEB Lehrmittel Meissen wurden diese, in den Schulen und Kindergärten der DDR eingesetzten, Präventionsspiele hergestellt. Neben Verkehrsschildern u.a. enthielten die Spiele drei verschiedene Figuren die in ihrer Form deutlich an die Volkspolizisten aus der LINEOL-Produktion angelehnt waren. Auch diese Figuren waren mit beweglichen Armen ausgestattet und ermöglichten so die realistische Darstellung verschiedener Haltungen der Verkehrsregler.
Um eine Reproduktion einer Effelder-Vollmassefigur handelt es sich bei diesem Ladeschützen.